Liebe Bilderliebhaberfamilie! Ich finde es wunderbar und hoffnungsvoll, dass, wenn in den Medien die Bilder einander jagen und niederschreien, irgendwo noch Raum ist für Bilder der Stille und der Konzentration – und dass während alles hektisch um sich schlägt, immer schneller*höher*teurer, dass da ein Mensch vor einem leeren Blatt sitzt, leise atmend nach innen lauschend und mit ganz kleinen Bewegungen aus dem Nichts der Fläche kleine Farb- und Formwunder entstehen lässt – also kein Pinselschmeißer und Farbensprüher – und dass in einer Zeit rabiaten Gewinnstrebens wir uns Zeit gönnen für diese Wunderwerke, wo nichts weiter zu gewinnen ist als ein bisschen oder auch große Augenfreude. Es ist wunderbar hoffnungsvoll mutmachend (aus der Laudatio von Gerhard Rößler).
Hallo Ihr Maler! Warum malt ihr? Was seht Ihr und warum zuckt Euch die Hand, dass Ihr die ersten Linien und Farbtupfer in die freie Fläche setzt? Ich zitiere aus Hunderten Antworten:
- „Aber von mir weiß ich, dass ich kein Programm habe, nur die unerklärliche Sehnsucht, das zu fassen, was ich sehe und fühle, und dafür den reinsten Ausdruck zu finden« Karl Schmidt-Rottluff (1884 – 1976).
- „Ich sehe und sofort schießt mir Sympathie hoch, Ehrfurcht vor den Dingen des Lebens, ich muss es festhalten und anderen Sympathisanten zeigen.“ Diego Riviera (1886 – 1957)
- „Ein Bild malen ist immer auch Selbstgespräch.“ Georges Rouault (1871 – 1958)
- „Es gibt soviel Unerfreuliches, da muss ein Bild Augenfreude sein!“ Auguste Renoir (1841 – 1919)
Aus der Rede von Christa Hegewald:
Das Glück eines Autodidakten ist es
- zu malen ohne den Druck des Publikumsgeschmackes, nichts verkaufen müssen
- keine Erwartungen bedienen zu müssen
- die Freiheit zu haben, als Unfertiger zu arbeiten und nicht fertig werden zu müssen
- dass die Herausforderung Mut und Kraft fordert, die danach wieder zurück strömt
- sich ein Stück selbst zu erkennen