Ich wollte es stehlen, damals in Meißen, wusste aber nicht, was dann damit anfangen. Wohin hätte ich es stellen oder hängen sollen? Wen hätte mein Streich gefreut? Hätte ich die Neider auf meiner Seite gehabt? Oder lediglich die Wut der Anwohner, der Besitzer jenes Glückes oder Glücksversprechens? Ich ließ es an seinem Platz, denn ich war durch diese Gedanken meiner Spontaneität beraubt.
Es wäre für mich ein zu kleiner Schatz gewesen, das Glück in blau-weiß. Es wäre mir vorgekommen wie blauer Plisseérock mit weißer Bluse. Mach’ dich nicht schmutzig. Nein, ich brauche kein Glück in blau-weiß, denn dies ist kein unverhofftes Glück, sondern reinliche Bürgerlichkeit.
Mein Glück ist pink, grün, neon, violett, getupft, gestreift, samten, Patchwork, Tüll, Lurex, Leinen, grüne Götterspeise, roter Wein, Banane und Curacao blue. Mein Glück muss nicht gestohlen werden, es springt mich von hinten an in der Geisterbahn und lässt mich nicht mehr los. Es schreit mir ins linke Ohr wenn die Wikingerschaukel senkrecht in die Tiefe fällt mit mir und beißt noch zu, wenn ich nicht sofort mit ihm schreie. Es verknäult sich glücksglucksend in meinem Magen im dritten Looping der Achterbahn. Es reitet mich wild als seinen Pegasus und nimmt mich mit in die Stollen der Bergwerke, die seinen Namen tragen und in die abseitigen Straßen kleiner Städte, die Menschen einst nach ihm benannt und mit blau-weißen Straßenschildern markiert haben. Es will die Welt wandeln in einem irren Wirbel: unverhofft Hoffnung!

